Das Freigelände

Der Alamannenhof

Der Alamannenhof hat eine Grundfläche von ca. 800-1000 m². Zum Hof gehören das Wohnstallhaus als Hauptgebäude, ein Rundspeicher (Rutenberg), ein Backofen, ein Brunnen, ein Grubenhaus, eine Werkstatt zum Töpfern, eine Schmiedewerkstatt und ein Hausgarten. Der Hof ist von einem Flechtzaun aus Weidenruten umgeben. Der Zaun hatte in der Alamannenzeit eine dreifache Funktion: Schutz von Menschen und Haustieren vor wilden Tieren, Abgrenzung des Hofbesitzes und Rechtsschutz (Friedenspflicht innerhalb des umgrenzten Areals). In frühmittelalterlichen Schriftquellen werden verschiedene Nebenbauten genannt, so der Schafstall (ovilis) und der Schweinestall (domus porcaritia). Diese konnten archäologisch jedoch nicht nachgewiesen werden.

Das Wohnstallhaus

Auf der Grundlage der Ausgrabungen im Vörstetter Gewann „Grub“ wurde im September 2007 das Wohnstallhaus auf dem Freigelände des Alamannen-Museums rekonstruiert. Es entstand ein dreischiffiger Pfostenbau mit einer Länge von 16 m und 6,60 m Breite. Die das Dach tragenden Ständer sind Eichenspältlinge, die 80 – 90 cm tief in den Boden eingelassen wurden.  Die Wandpfosten sind nicht in die Wand integriert und 40 – 50 cm tief in den Boden eingelassen. Zwischen den Wandpfosten befindet sich ein Geflecht aus Weidenruten, das mit Lehm verputzt ist, in den Strohhäcksel gemischt wurde. Zwischen den Wänden und dem Dach besteht eine Fuge von ca. 20 cm, die Licht und Luft ins Haus bringt und den Rauch des Herdfeuers abziehen lässt. Die Raumhöhe von 5 – 6 m reicht aus, um den Rauch aufzunehmen. Der Rauch zieht durch das Schilf hindurch und konserviert es dabei. Die Dachneigung beträgt steile 54 Grad, damit das Regenwasser möglichst schnell abfließen kann und schwerer Schnee nicht auf dem Dach liegen bleibt. Es ist mit Schilf (Reet) vom Neusiedler See gedeckt, in der frühalamannischen Zeit kann auch Langstroh verwendet worden sein. Innenraum gibt es einen Stall- und einen Wohnbereich, dazwischen befand sich eine schmale Diele, die den Wohnteil mit einer
Flechtwerkwand und einer Tür vom Stallbereich trennt. Um Besuchsgruppen den Innenraum zeigen zu können, ist diese Wand nicht rekonstruiert. Die Mitte des Stallteils wurde als Wirtschaftsraum für die Versorgung des Viehs genutzt, in den Seitenschiffen befanden sich die Boxen für das Vieh. Eine Zwischendecke zur Lagerung der Vorräte war im 4./5. Jahrhundert nicht üblich. Die Vorräte lagerten in Speicherbauten. Es ist allerdings denkbar, dass es über den Stallboxen einen Zwischenboden gab. Die Einrichtungsgegenstände im Wohnstallhaus sind Nachbildungen von Grabungsfunden aus Oberflacht (Kreis Tuttlingen) und Trossingen. Günstige Bodenverhältnisse ermöglichten dort die Konservierung zahlreicher Holzgegenstände. Die Gegenstände, Ess- und Trinkgeschirr, Löffel und Kellen und Mobiliar wie Tische, Betten, Truhen, Hocker und Bänke zeigen, dass die frühen Alamannen sehr versiert in der Holzbearbeitung waren. Die meisten Gegenstände stellten die Bewohner*innen selbst her, nur zum drechseln und böttchern waren spezielle handwerkliche Fertigkeiten und Arbeitswerkzeuge nötig. Das Bett auf der linken Seite des Wohnraumes wurde nach dem Grab 162 aus Oberflacht rekonstruiert, die Verzierungen vom Rahmenbett der Ausgrabung Lauchheim übernommen. Aufgrund der schmalen Konstruktion wurden solche Betten lange für Totenbetten gehalten. Inzwischen wird jedoch die Meinung vertreten, dass auch zu Lebzeiten darin geschlafen wurde. Die beiden Rundtische sind Nachbauten des Grabungsfundes aus dem sog. Leiergrab von Trossingen. Die Tischplatten sind aus einem Stück Ahorn gedrechselt, die Beine sind aus Eschenholz. Der niedrige Tisch mit fünf gedrechselten Beinen ist ein Nachbau von der Ausgrabung Fallward (Niedersachsen).

Die Römerecke

Die „Römerecke“ ist keine archäologische Rekonstruktion, sondern ein Phantasieprodukt. Wir wollen zeigen, dass die im 4. Jahrhundert n. Chr. einwandernden Germaninnen und Germanen sich oftmals in der Nähe der ehemaligen römischen Gebäude und Siedlungen niedergelassen haben. Die Römer bauten mit Steinen, die Alamannen mit Holz. Die Steinmauer soll die Reste eines römischen Wachtturmes darstellen, nach historischem Vorbild mit dem Rest einer Palisade. Neue Grabungen in der Nähe der Saalburg haben ergeben, dass die Limestürme verputzt und mit einem weißen Kalkanstrich versehen waren. Die Fugen der Quaderung waren mit einer rötlichen Farbe gestrichen. Dies zeigt unsere Demonstrationsfläche an der Turmmauer.

Das Stallgebäude und die Töpferwerkstatt

Das Stallgebäude ist archäologisch nicht nachgewiesen. Bei der Errichtung konnten wichtige Erfahrungen hinsichtlich der Herstellung der Lehmflechtwände gesammelt werden. Vermischt mit gehäckseltem Stroh und Leinöl war der Lehm ein vorzüglicher Baustoff. Der in einem großen Behälter mit Wasser angerührte Lehmbrei wurde mit den Füßen durchgetreten. Zwar zeigten sich in der Lehmwand leichte Haarrisse, diese können jedoch mit dünnem Lehmbrei oder mit Kalkputz verschlossen werden. Das Gebäude ist Aufenthaltsbereich für Besucher*innen und Aktionsfläche bei Veranstaltungen.

2021 wurde eine Überdachung (noch nicht auf der Übersichtskarte) hinter der Römerecke errichtet, die in Zukunft als Töpferwerkstatt dienen soll. 2022 wurde ein römischer Töpferofen gebaut. Der hier rekonstruierte Ofen entspricht einem Fund in Laufenburg und wurde aus Gneisgestein und Lehm gemauert. Die frühen Alamanninnen und Alamannen brannten ihre Keramik eher in einfachen Erdöfen.

Der Speicherbau (Rutenberg)

Er entspricht mit einem Durchmesser von ca. 3,5 m dem im Gewann „Grub“ archäologisch nachgewiesenen Speicher. Es ist ein seitlich offener Rundspeicher, mit 6 Pfosten (Ruten), die vermutlich eine Länge von 4 bis 5 m hatten. Je nach Menge der Erntevorräte konnte das Dach höher und niedriger gestellt werden. Die exakte Rekonstruktion war deshalb möglich, weil ein solcher Rutenberg im Oldenburger Sachsenspiegel in Bild und Text überliefert ist. Die Stämme sind handgeschält und ca. 50 cm tief in den Boden eingelassen. Im slawischen und germanischen Europa war der Rutenberg weit verbreitet, es gibt ihn heute noch in einigen traditionell agrarisch geprägten Regionen, z. B. in Masuren.

Der Brunnen

Ob der im Siedlungsbereich gefundene Brunnenschacht aus einer Holzverschalung oder aus einem Weidengeflecht bestand, konnte archäologisch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Aufgrund der kreisförmigen Verfärbungen im Boden ist ein Rundbrunnen wahrscheinlich. Der Grundwasserspiegel lag damals wahrscheinlich bei ca. 2 bis 3 m, auf dem Gelände des Alamannenhofes liegt der Wasserstand heute bei ca. 4 m. Der überdachte Brunnen hat eine Drehkurbel zum Herablassen des Wassereimers. Aus Sicherheitsgründen wird der Brunnen mit einem Deckel verschlossen.

Der Lehmkuppelofen

Vorbild des Ofens ist der Grabungsbefund in der germanischen Siedlung von Haarhausen in Thüringen. Das ca. 1 m tiefe Fundament besteht aus Bruchstein, Schotter und Lehm, davon ist die obere Hälfte sichtbar. Beim Bau der Lehmkuppel wurden mehrere Schichten aus Weidenruten und Jutesäcken übereinander gelegt und jede Schicht mit Lehm bestrichen. Der Lehm für die Kuppel wurde mit gehäckseltem Stroh und mit Leinöl vermischt und härtete nach dem Trocknen sehr gut ab. Der Kuppelbogen hat eine Dicke von ca. 15 cm. Die Ofentür aus Eisen stammt von einem 200 Jahre alten Berghaus aus dem Schwarzwald. Zum Schutz gegen Regen wurde über dem Ofen ein Dach errichtet. Bei Veranstaltungen backen wir Brot und Teigfladen im Lehmofen.

Das Grubenhaus

Der Grundriss des Gebäudes 3 des Grabungsbefundes könnte einem Grubenhaus entsprechen. Durch das Eintiefen entsteht ein kühles und feuchtes Klima in diesem Haus. Das Bodenniveau liegt bei ca. -0,70 m, die Lehmgrube zur Aufbewahrung von Vorräten reicht etwa 0,80 m tiefer. Wie Erdkeller wurden Grubenhäuser zur Lagerung verderblicher Vorräte und als Herstellungsort für Textilien genutzt. Gerade Leinengarn lässt sich im feuchteren, kühleren Raumklima besser und einfacher verarbeiten, weshalb auch der Gewichtswebrahmen dort und nicht im Wohnstallhaus aufgestellt ist. Das Dach des 2012 gebauten Hauses ist mit dicken Eichenschindeln gedeckt.

Geländeschnitt

Beim Aushub der Grube für die Rekonstruktion des Grubenhauses wurden geologische Schichten sichtbar, die aufgrund der Holzverschalung nicht mehr zu erkennen sind. Deswegen wurde neben dem Grubenhaus ein Geländeschnitt angelegt, der die verschiedenen Schichten des Vörstetter Schwemmlössfächers gibt. Die unterste Schicht besteht aus Schwarzwald-Schottern der Würmeiszeit (115.000 bis 10.000 v.Chr.). Über den Schottern befindet sich Primärlöss, darüber ein wasserstauender grautoniger Bodenhorizont, der allgemein als „schwarzer Letten“ bezeichnet wird. Darüber befindet sich eine dünne Schwemmlösslage, die in der Neuzeit mit Schotter und Löss aufgefüllt wurde.

Der Hausgarten

Archäobotanische Untersuchungen frühalamannischer Siedlungen haben den Nachweis erbracht, dass die Alamanninnen und Alamannen den römischen Gartenbau übernommen haben. Die archäologischen Grabungsbefunde ergaben den Nachweis von Kulturpflanzen mediterraner Herkunft, die ohne gärtnerische Pflege verschwunden wären. Nachgewiesen sind Sellerie, Mangold, Runkelrübe, Kohl, Flaschenkürbis, Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen sowie Gartenkräuter wie Bohnenkraut, Petersilie und Zitronenmelisse und Gewürze wie Koriander und Dill. Die Alamanninnen und Alamannen kannten nicht nur Gemüse- und Kräutergärten, sondern auch Obstgärten. So wurden Reste von Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Pfirsich und Kornelkirsche gefunden. Nachgewiesen ist auch die Walnuss. Sie sind alle mediterraner Herkunft. Für die Vörstetter Siedlung fehlen allerdings die botanischen Nachweise von Obstgärten. Es ist möglich, dass einige Pflanzen wildwachsend vorkamen und gesammelt wurden wie Holzapfel, Vogelkirsche, Schlehe, Hasel und Hopfen. Die Vielfalt der Nahrungspflanzen weist darauf hin, dass die Hausgärten der Alamannen der Selbstversorgung dienten.

Die Schmiedewerkstatt

Funde von Eisenerzbrocken und Verhüttungsschlacke weisen nach, dass die Vörstetter Alamannen, wie schon vorher die Kelten und Römer, Eisenerz verhüttet haben, um Gegenstände aus Eisen zu schmieden. Die Pfostenstellung des Gebäudes 3 des Grabungsbefundes könnte auf eine Schmiedewerkstatt hinweisen, daher wurde 2013/14 eine Schmiedewerkstatt rekonstruiert. Praktikantinnen und Praktikanten der Werkrealschule Denzlingen errichteten zwischen 2014 und 2022 verschiedene Nachbauten von Rennöfen, in denen die Alamanninnen und Alamannen Eisenerz mit Hilfe von Holzkohle verhüttet haben. Das Eisenerz wurde am Einbollen bei Denzlingen aus dem Berg geholt und im Rennofen bei ca. 1.200 Grad geschmolzen. Mit Blasebälgen kann diese hohe Temperatur erreicht werden.

Das Handwerkerhaus

Das Handwerkerhaus aus der Zeit des 5./6. Jahrhundert n. Chr. wurde 2015 unter der Leitung des Archäologen Dr. Christian Maise auf der Grundlage der archäologischen Ausgrabungen im Gewann „Grub“ rekonstruiert. Anders als das Wohnstallhaus hat das Handwerkerhaus einen nahezu quadratischen Grundriss und eine zentrale Vier-Pfosten-Konstruktion, die durch einen Firstpfosten stabilisiert wird. Das mit Holzschindeln gedeckte Walmdach bildet eine Art umgekehrten Korb, der in sich stabil ist und der Gesamtkonstruktion zusätzliche Stabilität verleiht. Die vier Pfosten bestehen aus Eiche, die Sparren aus Esche. Die beiden Holzarten sind durch anthrakologische Analysen wissenschaftlich nachgewiesen. Der Grundriss unterteilt das Haus in einen Arbeitsbereich und einen Wohnbereich, der aus einer Rauchküche und einem angrenzenden durch einen Lehmkuppelofen beheizbaren Wohnraum besteht. Die Konstruktion verdeutlicht den bauhistorischen Fortschritt und die sich entwickelnde Arbeitsteilung in der Übergangszeit von der Spätantike zum frühen Mittelalter. Waren die im 4. Jahrhundert einwandernden Germanen noch überwiegend Selbstversorger*innen, so entwickelten sich durch den Kontakt mit der galloromanischen Bevölkerung allmählich die ersten Handwerksberufe: Schmiede, Töpfer, Drechsler, Wagner u.a. Mit der zunehmenden Besiedlung der Rheinebene und der Bevölkerungszunahme wurden auch Häuser mit handwerklicher Funktion gebaut. Die Bewohner*innen dieser Häuser lebten nicht mehr ausschließlich von der Landwirtschaft, sondern von vielseitigen handwerklichen Tätigkeiten. Die Versorgung mit Naturalien lieferten die Bewohner*innen der benachbarten Wohnstallhäuser.

Die Kultstätte

Vorchristliche germanische Kultstätten sind bisher in Baden-Württemberg archäologisch nicht nachgewiesen. Verschiedene Schriftquellen zeigen, dass die in der ehemaligen römischen Provinz eingewanderten Germaninnen und Germanen ihre religiösen Vorstellungen mitgebracht haben. Die Kultstätte des Alamannen-Museums Vörstetten wurde einer Rekonstruktion in Thüringen (Oberdorla) nachgebaut. Die Anlage besteht aus Holzstatuen und Altären in einer kreisförmigen Umzäunung. Eine Schautafel informiert über die germanische Glaubenswelt und die Christianisierung der Alamanninnen und Alamannen nach 600 n. Chr.

Der Bogenschießplatz

Bei manchen Museumsfesten und Hofbelebungen können sich kleine und große Besucherinnen und Besucher unter Anleitung auf einer Bogenschießanlage mit Zielscheiben und Pfeilfangnetz im Bogenschießen üben.

Der Kräutergarten

Nach dem „Liber de cultura hortorum“ („Buch über den Gartenbau“) von Walahfrid Strabo und dem „Herbularius“ (Arzneigarten) im St. Galler Klosterplan und der Rekonstruktion von H.D. Stoffler ist dieser Garten gestaltet. Walahfrid Strabos Gartenbuch entstand wahrscheinlich im Kloster Reichenau und wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch „Hortulus“ (Gärtlein) genannt. In 444 lateinischen Hexametern beschreibt der Autor 24 Pflanzen, die in seinem Klostergarten wachsen. Dazu zählen nicht nur Heilkräuter, sondern auch Speise- und Zierpflanzen (Kürbis, Lilie, Rose). Neben den Heilkräften der Pflanzen wird auch ihr Aussehen und ihre Pflege beschrieben. Walahfrid Strabo wurde 809 als Sohn des freien Alamannen Ruadhelm geboren und 825 in das Kloster Reichenau aufgenommen. 838 wurde er von Kaiser Ludwig den Frommen zum Abt des Klosters bestimmt.

Der Kräutergarten ist mit einem Holzzaun umgeben, der nach einem Holzschnitt aus der Werkstatt von Albrecht Dürer in der 1512 von Vadianus (Joachim von Watt)  herausgegeben 2. Werkausgabe des „Hortulus“ rekonstruiert wurde.

Der Schaugarten

Der Getreidegarten und der Färbergarten zeigen, welche Pflanzen zur Ernährung und für die Textilherstellung angebaut wurden. Die bei den Ausgrabungen im Gewann „Grub“ gefundenen Pflanzenreste wurden von Manfred Rösch (Institut für Archäobotanik in Hemmenhofen) wissenschaftlich untersucht. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Alamanninnen und Alamannen bereits die Kombination von Sommer- und Winterfeldanbau kannten: Roggen als Wintergetreide, Gerste, Einkorn, Emmer und Dinkel sowie Hirse im Sommerfeldanbau. In Feld-Gras-Wirtschaft wurden brachliegende Felder als Viehweide genutzt. Die Dreifelderwirtschaft setzte sich erst im Hochmittelalter durch. Die frühen Alamanninnen und Alamannen bauten vor allem Gerste an. Sie konnte wegen ihrer kurzen Vegetationszeit schon frühzeitig geerntet werden und ist vielseitig verwendbar für die Herstellung von Brot, Brei und Bier.
Der Färbergarten ist in sechs Versuchsfelder unterteilt, die mit verschiedenen archäologisch-botanisch nachgewiesenen Färberpflanzen bepflanzt sind. Im hinteren Bereich sind zwei Felder für Faserpflanzen wie Lein, Hanf oder Nesseln reserviert. Die Bepflanzung kann von Jahr zu Jahr variieren.

Das Roggenfeld

Die Bewohner*innen der Vörstetter Siedlung haben statt der sonst üblichen Gerste vorwiegend Roggen angebaut. Roggen ist eine robuste Getreidesorte und kann auch unter schlechten klimatischen Bedingungen ertragreich sein. Eine botanische Besonderheit ist der hier großflächig angebaute Waldstaudenroggen (Secale multicaule). Er wird bis zu 2 Meter hoch, ist extrem widerstandsfähig und bis zu minus 25° C frosthart. Allerdings ist der Ertrag im Vergleich zu modernen Roggensorten nur halb so groß, da die Körner deutlich kleiner sind. Es ist denkbar, dass die frühalamannischen Siedler*innen sich nicht nur selbst versorgt haben, sondern ihren Getreideüberschuss an die römischen Militärlager in Breisach und bei Jechtingen und an den alamannischen Adel in der Höhensiedlung auf dem Zähringer Burgberg geliefert haben.  Gemahlen wurde das Getreide mit Handmühlen.